Die Büste

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Publisher: Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur
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Publication Date: 05.08.2021
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In stock: YES
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Country: Austria
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Die Büste

 

Brüderchen, hier hast du ein Bier, setz‘ dich und hör‘ zu, es wird interessant sein. Der Vater eines Freundes kaufte von den Erben eines berühmten Sammlers eine Büste, ein Büstchen, nichts Großes, achtundsiebzig Zentimeter, die Replik einer originalen Renaissancekostbarkeit. Sie war billig, nicht für uns hier im Wirtshaus, aber für Sammlerverhältnisse. Ein Sammler schaut auf so einen Preis und beginnt zu lachen, schlägt sich auf den Bauch und beugt sich nach hinten, zwanzigtausend? Das ist für ihn wie für dich zwei Euro. Denn du bist nur ein Unternehmer im Bereich von Gipskarton, aber er ist ein Sammler. Es war eine Büste Jesu, nehme ich an, oder die eines Papstes? Aber zur Sache. Der Vater meines Freundes ist ein despotischer Typ, das ist wichtig, ein despotischer Typ, ein paar Mal habe ich ihn getroffen, und gleich bin ich ihm auf die Schliche gekommen, seitdem grüßen wir uns, aber der kann mich schon grüßen, wenn ich ihm auf die Schliche gekommen bin. Er ist fast achtzig, andere in seinem Alter würden sich ins Hospiz verabschieden. Oder irgendwo in der Ecke heulen. Aber der kontrolliert den erwachsenen Sohn? Er ist neugierig, wann der Sohn heimkehrt und woher er kommt und warum so spät. Er kontrolliert ihn, als ob er sich wirklich für ihn interessierte, aber er ist nur auf sich konzentriert, auf seinen Erfolg, seine Eleganz – er hat immer einen Anzug an, aber eine Uniform würde ihm besser passen, ich sehe in ihm ein bisschen einen deutschen Offizier. Nicht einen geradlinigen, stolzen, kantigen, harten Soldaten, sondern eher ein unterwürfiges Insekt. Wie gerne möchte er vorbildlich Befehle befolgen und Leute ins Gas schicken! Mitgefühl Null, einfach Null! So stelle ich ihn mir in einer perfekt schicken SS-Uniform vor.  Solche wie er gehorchten immer den Stärkeren und schikanierten die Schwächeren. Es gibt viele solche, und wovon es viele gibt,  sind sie die Normalen, also ist dieser normal, gehorcht immer den Höhergestellten, den Wichtigeren. Auch diese unsere Stadt ist voller Wichtiger und Wichtigerer, er hat sofort instinktiv bemerkt, wer höhergestellt ist und hat augenblicklich ihm gehorcht, das ist Insektenschleimautomatik. Gut, aber was ist passiert? Ein Freund ist vom Jahrmarkt heimgekehrt. Sie tranken etwas, Branntwein von der Firma Sziczek, gute Qualität, aber ein gefährliches Getränk. Und der Freund ist dann daheim im Dunkeln über irgendetwas gestolpert. Sie wohnen im Einfamilienhaus und er hat sein Zimmer. Scheinbares Privatleben. Aber der Eingang ist gemeinsam mit den Eltern. Stell dir das vor! In der Früh war an den Eingangstüren noch nichts. Und jetzt Gepolter! Es ist Nacht, verstehst du, und mitten in die Stille Krach und ein Knall. Irgendetwas zerbrach, er hörte, wie Splitter über dem Fußboden fliegen. Was war das? Vor allem einmal: dieser Ingenieur, sein Vater – ein Gelegenheitssammler, gleichzeitig ein Despot, spielt den Seriösen, aber seinen Sohn hält er für einen Schwanz. Natürlich fällt der Apfel weit vom Stamm. Nach seiner Meinung ist ein Künstler eine Null. Denn sein Sohn ist ein Künstler. Und der Sohn ist, hör‘ dir das mal zum Spaß an, auch unheimlich voraussehend.  Er fürchtet sich sehr vor Krankheiten, alle denken, dass sie jung und vor Krankheiten in Sicherheit sind, aber sie sind nicht jung genug und sind nicht wirklich in Sicherheit, aber er fürchtet sich schon, obwohl er ganz gesund ist, er zittert schon, denn er weiß, dass in diesem Staat keine Spitäler existieren, nur ein gesellschaftlicher Vertrag über ein Spiel mit den Spitälern. Und so kauft er sich jede Woche ein Paket Toilettenpapier mehr, denn er weiß, dass es ihm im Spital zugutekommt, er kauft sich manchmal auch Windeln, obwohl er das im Laden nicht erklären könnte, auch wenn die Verkäuferinnen nicht danach fragen, denn wir kennen die Verkäuferinnen, Brüderchen! Wir wissen, dass sie sich im Stillen fragen, hinten im Aufenthaltsraum fragen sie bei Kaffee und Zigaretten auch laut, dort lachen sie, und wie sie dort wiehern, kannst du dir vorstellen, aber er ließ sich jetzt lieber auslachen, als dass er später im Spital ohne Windeln dasteht. Wenn du dort scheißt, gibt dir niemand eine Windel. Aber nimm sie zur Sicherheit mit. Es gibt hier ein Gesellschaftsspiel der Sicherheit. Und du denkst, die Polizei patrouilliert auf den Straßen. Aber sie beobachten nur, ob sie bei irgendetwas beobachtet werden.

Aber was ist dort in dieser Nacht kaputt gegangen?

Die Büste.

Der Freund wurde blass, grün, starr.

So stelle ich es mir vor.

Und dann rannte er auf den Hof hinaus, hinten haben sie einen Garten, Blumen, einen Teich. Er fand einen Felsblock, schleppte ihn in den Raum, die Angst vervielfachte seine Stärke.

Ein Stück Marmor.

Er wusste, dass sie so etwas im Garten hatten.

Was hat ihn angetrieben?

Was war das?

Er hatte Angst - das war es!

Er machte sich an die Arbeit, aber zuerst ging es ihm nicht besonders von der Hand, weil er Angst vor jeder Geste, jeder Bewegung seines Meißels hatte. Er hält einen Meißel in der Hand, stell dir vor, Brüderchen, hält einen Meißel, bewegt ihn in der Luft und hat Angst vor jeder Berührung von Metall mit Stein. Was ist, wenn etwas schief geht?

Es ist nicht nur so!

Die Spitze rutscht ab, sie hackt ein Stück weg, das bleiben sollte, es muss nicht sofort die Nase Jesu oder des Papstes sein, aber selbst wenn es nur ein Teil der Wange ist, gibt es ein Loch, hatte Jesus ein Loch im Gesicht?

Das weiß niemand!

Aber der Vater meines Freundes weiß, ob die Büste ein Loch hatte oder nicht. Dort, an der Stelle, an der die ursprüngliche Statue, deren Überreste mein Freund in Panik unter dem Bett versteckt hatte, ursprünglich ein Gesicht hatte.

Aber diese, sagen wir, diese Vertiefung wird dagegen direkt gefordert, aber befand sie sich früher auch dort?

Bei der zerstörten Statue?

Der Freund weiß es nicht, weil er nach dem Gedächtnis arbeitet. Ohne Vorlage. Ohne Fotografie. Die Reste zieht er nicht unter dem Bett hervor.

Warum?

Weil ihm das nicht einfällt, dem Dong.

Panik!

Natürlich, wozu brauchte er eine Vorlage? Er hat fast ein fotografisches Gedächtnis. Aber eben nur fast.

Möchtest du ein Bier?

Soll ich das noch zweimal sagen?!

Und das Gedächtnis wird mit zunehmendem Alter immer schlechter, bemerkte der Freund schon vor langer Zeit voller Angst. Er rezitierte einmal eine Passage des heiligen Augustins in lateinischer Sprache, Augustin war ein Priester, Brüderchen, er wendete sein Mäntelchen um wie die heutigen Politiker, hast du nichts von ihm gehört? Mein Freund rezitierte einfach einen Auszug daraus, obwohl er kein Latein kann. Er erinnerte sich an die Laute der Wörter in seiner Jugend, obwohl in seiner Jugend niemand Latein sprach, so dass die Laute möglicherweise falsch waren. Ich denke, sie klangen nicht einmal wie Latein, er stellte sich das gelesene und gesprochene Latein nur vor.

Und was ist im Zimmer passiert?

Er bekam immer mehr Angst. Aber er fürchtete den Zorn seines Vaters so sehr, dass die Angst schließlich seine Hände mit unverkennbarer Sicherheit führte. Weil das schon ein höheres Niveau an Angst war! Er wusste, dass sein Vater nichts erfahren durfte. Ohne Angst wären seine Bewegungen nicht so perfekt.  Es ist bekannt, dass Angst Hände bindet, Angst lässt zittern und schränkt ein, aber das ist sie noch nicht, Brüderchen, echte Angst, die bis ins Mark geht und dich völlig überwältigt. Es wird gesagt, dass einen die Angst durchdringt. Also, man sagte. Nichts dergleichen wird heute gesagt, heute wird gesagt, dass es jemanden fast vor Angst gefickt hat. Und er hatte ordentlich Angst! Er wusste, was passieren würde, wenn ihm das Werk nicht gelingt, wenn er die Büste bis zum Morgen nicht fertigbekommt.

War das Unsinn?

Für ihn die einzige Chance.

Aber er hielt doch den Meißel nicht das erste Mal in der Hand. Außerdem war noch Scham dabei. Er schämte sich schrecklich. Der Vater erniedrigte ihn seit seiner Kindheit, wie würde er ihn aber jetzt, nach dieser Sache, erniedrigen? Nach einem solchen, im wahrsten Sinne des Wortes, Stolpern? So haben wir hier die Verbindung von Scham und Angst. Das ist vielleicht eine außerordentliche Verbindung in bestimmten Fällen, besonders bei einem Erwachsenen, eigentlich schon alternden Menschen. Der Freund ist in unserem Alter. Und Angst und Scham, diese überwältigende Kombination, ist ihm sehr vertraut. Eigentlich hat er eine große Routine in Angst und Scham. Er ist ein routinierter Angsthase und routiniert schämt er sich. Sein Vater durfte, kurz gesagt, nicht bemerken, dass die Büste untergeschoben war, sie musste darum, paradoxerweise, nicht nur ausreichend gelungen sein, sondern zugleich nur in dem Maße gelungen sein, dass sie nur so vollendet und unvollendet sein konnte wie die vorherige. Nur dass der Freund ein Perfektionist ist, außerdem interessiert er sich sehr für Kunst. Auch wenn er sich für Bücher interessiert, so doch mehr für Statuen. Niemals lässt er es zu, dass ein Buch im Buchladen für ihn ein fertiges Buch war. Er gestattet es nicht, dass ein Buch für ihn so funktioniert, wie es funktionieren soll. Das heißt also, dass er von ihm eine Botschaft oder eine Geschichte erfährt. Fortwährend wird er es in Bestandteile zerlegen und nachforschen, wie es gemacht ist. Stell dir vor, dass du dir einen neuen Audi gekauft hast, aber du hast ihn nicht einmal gestartet, nur dass du unablässig an ihm gebastelt hast. Wie haben ihn die raffinierten Deutschen montiert? Wie haben sie es unter der Haube angeordnet und miteinander verbunden? Du würdest niemals die Motorhaube schließen, weil dir etwas entgehen könnte. Oder jemand würde immer auf eine Wanduhr schauen, aber er würde nie wissen, wie spät es ist. Er würde immer nur diese Rädchen sehen, die Zahnräder im Hintergrund hinter dem Zifferblatt. Das Zifferblatt wäre für ihn nicht wesentlich. Oder es wäre wesentlich, denn auch er würde manchmal gerne wissen, wie spät es ist, aber er konnte nicht auf die Zeiger schauen, ohne vorher ehrlich, das ist das Wort, ehrlich und verantwortungsbewusst zu prüfen, wie es den Zeigern möglich ist, sich zu bewegen, und wie es möglich ist, dass sie sich gerade aufgrund des Verhältnisses   zwischen den Rädchen bewegen, das heißt je perfekter die Teile eines Buches sind, umso größer ist das Erlebnis für meinen Freund, aber nicht davon, wohin diese Teile führen sollten - von der Geschichte, den Abenteuern der Helden und Nebengestalten - sondern eher von der verwendeten Methode, von der Idee des Autors bei der Arbeit - dabei kann es der trockenste wissenschaftliche Text aus einem solchen wissenschaftlichen Zweig sein, den mein Freund überhaupt nicht versteht, denn er selbst versteht nicht alle Texte und alle wissenschaftlichen Gebiete. Und es gab Zeiten, in denen er sich wegen seines Vaters aufhängen wollte. Er studierte das Thema Aufhängen in Literatur und Geschichte, er ging methodisch vor, wie in allem, langsam, präzise, ​​aber vor allem langsam, er ist berühmt für seine Langsamkeit, manche lachen über ihn, aber sie haben keine Ahnung, welche Ergebnisse erzielt werden können, wenn man wirklich, aber wirklich langsam ist. Das zeigte sich in dieser Nacht, als er die Replik der zerbrochenen Büste

Aber besonders am nächsten Morgen.

Es kam ein normaler Morgen, nach einer Nacht, die ihm endlos und beängstigend vorgekommen war, gleichzeitig ekstatisch.

Er hatte noch nie eine so intensive Nacht erlebt.

Hat irgendjemand so eine Nacht erlebt.

Aber auch so kam der Morgen.

Er hörte seinen Vater in der Küche sagen, dass er die Büste nach Bratislava in die Auktionshalle bringen würde. Er erwartete vierzigtausend. Handelt es sich doch um eine sehr hochwertige und relativ alte Kopie, die Arbeit eines unbekannten italienischen Bildhauers, die wieder eine Kopie der Arbeit eines sehr berühmten italienischen Bildhauers ist, sagte er seiner Frau. Sie ist übrigens eine goldene Frau. Die Büste bei der Auktion, bei der fast niemand kam, wurde wirklich versteigert. Der durchschnittliche Slowake interessiert sich nicht für Auktionen, die meisten Stühle in der Auktionshalle sind leer geblieben, aber natürlich stelle ich mir diese leeren Stühle nur vor, weil ich auch nicht zu Auktionen gehe, ich war noch nie auf einer.

Na, den Rest, Brüderchen, kennst du?

Was steckte dahinter?

Vielleicht die Inkompetenz von Kunsthistorikern, vielleicht Sabotage, Verschwörung, wir wissen es nicht und wir werden es nicht einmal wissen, weil die Angelegenheit von den slowakischen Behörden untersucht wird. Ein Interessent aus dem Ausland blätterte diese dreißigtausend oder vierzigtausend, ich weiß nicht genau, für die Büste hin und brachte sie dann nach England.

Von dort wurde sie nach Amerika verkauft.

Für dreißig Millionen!

Du hast es gut verstanden.

Für dreißig Millionen.

Weil die Büste von internationalen Fachleuten der Kunstgeschichte untersucht wurde und jetzt wirst du lachen, weißt du, worauf sie gekommen sind?

Dass sie echt ist.

Dass es ein echter Bernini ist.

Du musst von Bernini gehört haben.

Michelangelo, Leonardo, Bernini - Weltelite.

Und die sagen, das ist ein Bernini!

Lorenzo.

Ganz eindeutig ein Original!

Keine Kopie.

Eine vollkommene, ziselierte Arbeit des alten Meisters.

Eine Büste Jesu oder irgendeines Papstes aus irgendeinem Jahrhundert.

Sie zahlten bar auf den Tisch, auf einen Tisch wie diesen hier, zwischen die Bierdeckel, dreißig Melonen, Brüderchen.

Aber wofür?

Wofür in Wirklichkeit?

Ich werde dir sagen, wofür.

Deshalb erzähle ich das doch.

Für die Angst des slowakischen Künstlers.

Für die Angst des erwachsenen Sohnes vor dem bösen Vater.

Weil diese Angst nicht provinziell ist, diese ist universell.

Sie hat Weltniveau.

Der schikanierte und gedemütigte Sohn eines gefühllosen Vaters hat Angst, die in Neuhäusel wie in New York oder Florenz von gleicher Qualität ist. Es ist egal, ob heute oder vor fünfhundert Jahren. Darum geht es, Brüderchen! Es geht um eine tiefe und absolut wahre, unverfälschte, originelle Qualität der Angst! Und was folgt daraus? Dass auch eine traditionelle Familie erforderlich ist - und vielleicht nur das. Zur Erzeugung der stärksten Angst! Zum Keltern des Saftes aus den Früchten verdorbener Familienbeziehungen.

Dreißig Melonen, Brüderchen!

Dass ein Meißel?

Dass er wirklich alles mit einem gewöhnlichen Meißel von hier gemacht hat?

Ich weiß nicht.

Ich bin kein Bildhauer.

Es muss gefunkelt haben, als er den Stein angenagt hat.

Er wusste, wie man das macht.

Er hatte seit seiner Kindheit immer etwas versucht, er hatte Talent.

Der eine kann zeichnen, der andere kann singen, der andere kann nichts, das sind wir.

Bei dem Freund verband sich das Talent mit der Angst vor seinem Vater. Er wäre nach ein paar Stunden müde, wenn die Angst nicht gewesen wäre. Seine Muskeln waren schon lange erschlafft. Wovon sollte er richtige Muskeln haben, wenn er Kunst an der Universität lehrte? Hast du bemerkt, dass die ProfessorInnen meistens Waschlappen sind? Das ist ungesundes Blut. Mitten in der Nacht also meißelt der Freund in den Stein, mit Gefühl platziert er einzelne zarte Einritzungen, nach jeder folgt ein Polieren und ein Glätten, ein Abrunden, ein Abstauben durch die gefühlvolle Handfläche des Künstlers, er ist ein geborener Künstler, stell dir vor, wie das in dieser Nacht war, stell dir vor, wie er die Oberfläche mit den Fingerspitzen untersucht, die nicht von langjähriger manueller Arbeit geschädigt sind, gefühlvolle unbeschädigte Fingerspitzen sind das Zeichen des Intellektuellen, diese werden in der Zeit großer Volksunruhen und Bewegungen gerade an den Fingern erkannt und identifiziert, wenn sie sich in der Menschenmenge verstecken wollen, an den Fingerspitzen erkennt ihr sie! Solche werden aus den Fenstern des Bundeskanzleramtes, aus den Ministerien herausfliegen! Vor dem blindwütigen Volk kann sich der Intellektuelle nicht verstecken, mit solchen Fingern, mit denen mein Freund das Marmorgesicht der Büste glättete. Mit einem Miniaturmeißelchen ziselierte er die Nasenlöcher. Es trieb ihn die Kenntnis, dass er die Finger benutzen muss, solange er sie hat, solange sie ihm die noch nicht in der Tür des Viehwaggons einklemmt haben, solange sie ihm das militärische Kanada nicht zertrat, aber im Hintergrund von all dem war vor allem immer der Vater, das Bild des Vaters prägte in ihm das Bild des Loosers, der Europa beherrscht. Dabei kann ein solcher Künstler, ein solcher Intellektueller, oft nicht einmal eine Glühbirne austauschen. Wir zwei ersetzen Glühbirnen wie am Fließband, nur dass es viele Glühbirnenwechsler gibt, jeder Haushalt hat seinen eigenen Glühbirnenwechsler. Wenn ein Intellektueller aus den höchsten intellektuellen Kreisen schrecklich wollte - aber er will überhaupt nicht -, aber wenn er wollte, würde er nach einer Weile lernen, Glühbirnen zu wechseln.

Aber das würde keinen Sinn haben.

Und weißt du warum?

Weil es nicht so viele durchgebrannte Glühbirnen auf der Welt gibt, wie es Menschen gibt, die sie ersetzen können.

Übersetzung ã Stephan Teichgräber

Author

Balla, Vladimír

BALLA, geb. 8. 5.

 

Translator

Stephan-Immanuel Teichgräber

Lebenslauf

 
Busta