Maxim Tank (Jewgenij Iwanawitsch Skurko)

Maxim Tank ist einer der markantesten Namen in der Geschichte der belarussischen Literatur. Er war Poet und Rebell, Satiriker, Philosoph, Neuerer und im alltäglichen Leben ein außergewöhnlich bescheidener Mensch, der schöne Redensarten nicht mochte und das Rampenlicht scheute.

Maxim Tank wurde am 17. September 1912 im Dorf Piľkaўščyna im Rayon Mjadzel geboren. In Wirklichkeit hieß er Jewgenij Iwanawitsch Skurko. Während des Ersten Weltkrieges wurde der Vater des künftigen Poeten in die Armee einberufen, die Mutter übersiedelte zusammen mit dem Sohn nach Moskau. In die Heimat kehrte die Familie 1922 zurück. Maxim besuchte Gymnasien in Wilejka, Radaschkowitschy und Wilna. 1927 trat er dem Komsomol bei und begann aktiv an der Untergrundbewegung teilzunehmen. Er war als Instrukteur des Zentralkomitees Westweißrusslands tätig, übte revolutionäre Tätigkeit im Gebiet Wilna und Nawagrudak aus. Wegen der revolutionären Tätigkeit und der Propaganda revolutionärer Ideen in seinen Werken wurde er von den polnischen Behörden mehrmals verhaftet und zur Gefängnishaft verurteilt. Er war im Wilnaer Gefängnis Lukischki inhaftiert, wo er die Untergrundausgabe der handschriftlichen Zeitschrift „Kraty“ [„Gefängnis“] organisierte. Im Gefängnis führte Maxim Tank Tagebücher, deren Fragmente die Grundlage für das Buch „Kalenderblätter“ bildeten.

1939 war Maxim Tank als Korrespondent der Zeitungen „Vilejskaja praўda“ [„Die Wahrheit von Wilna“] und „Sjalanskaja gazeta“ [„Bauernzeitung“] tätig. Während des Zweiten Weltkrieges setzte er die Arbeit im Frontdruck fort: Er war Mitarbeiter der Zeitung „Za Saveckuju Belarus'“ [„Für Sowjetweißrussland“] und der Plakat-Zeitung „Razdavim fašysckuju gadzinu“ [„Zertreten wir das faschistische Scheusal“]. Der Glaube an den Sieg, die Poetisierung der Heldentaten des sowjetischen Kämpfers, das Anprangern des Faschismus sind die Hauptelemente seiner Lyrik in den Kriegsjahren. Nach dem Krieg arbeitete Maxim Tank in der Zeitschrift „Vožyk“ [„Igel“] und war Chefredakteur der Zeitschrift „Polymja“ [„Flamme“].

Zum glänzenden Debüt in der Poesie wurde sein erstes Lyrikbuch "Na etapach" [„Auf dem Schub“], das den Namen des neuen eigenartigen Poeten Maxim Tank in die europäische Literatur einführte. Später schrieb er die Poeme „Naroč“ und „Kalinovskij“, veröffentlichte die Gedichtsammlungen "Točite oružije" [„Schärft die Waffen“], "Čerez ognennyj nebosklon" [„Durch den feuerroten Himmelsrand“], "Naročanskije sosny" [„Die Kiefern von Narotsch“]. Der Stolz des Siegervolkes, die Freude am Wiederaufbau, die Trauer um die schweren Verluste sind die Hauptstimmungen des Buches "Čtob vedali" [„Damit man weiß“]. Die Sammlungen "Na kamne, železe i zolote" [„In Stein, Eisen und Gold“] und "V doroge" [„Unterwegs“] sind dem Nachkriegsleben gewidmet. Am markantesten zeigte sich das Talent des Poeten in den Gedichtsammlungen "Sled molnii" [„Die Spur des Blitzes“], "Moj chleb nasuščnyj" [„Mein tägliches Brot“] und "Glotok vody" [„Ein Schluck Wasser“]. In dem Nachkriegsjahrzehnt erfasste der Poet das Heldentum der Vergangenheit, preiste den Frieden als den höchsten Wert, bekräftigte die Weisheit der Volksmoral, besang das Heimatland.

Die Poesie von Maxim Tank beeindruckt durch die Vielfalt der Themen, Gestalten, Formen, mit der schöpferischen Aneignung der nationalen poetischen Tradition und mit dem Neuerertum. Das Hauptthema, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Schaffen Maxim Tanks zieht, ist das Heimatland in seinen verschiedenen Erscheinungsformen: Geschichte und deren Widerspiegelung in Legenden und Sagen, Arbeit, Lieder, Träume des Volkes, malerische Natur, wohlklingende Muttersprache. Großer Beliebtheit bei den Leserinnen und Lesern erfreuten sich seine Gedichte "Poslušajte, vesna idjot" [„Hört mal, der Frühling kommt…“], "Tri pesni" [„Drei Lieder“], "Vstreča" [„Das Treffen“] und andere.

Maxim Tank ist nicht nur als Poet für Erwachsene gut bekannt, sondern auch bei Kindern. Sie kennen seine Märchen "Vetočka i vorobej" [„Das Zweiglein und der Spatz“], "Kon' i lev" [„Der Ross und der Löwe“], "Bylina o kosmičeskom putešestvii Murav'ja-strannika"  [„Die Byline über die kosmische Reise der wandernden Ameise“].

Der Poet war auch als Übersetzer tätig. Er übersetzte einige Werke von Alexander Puschkin, Wladimir Majakowskij, Juliusch Slowazkij ins Belarussische. Die Werke Maxim Tanks wurden in viele Sprachen übersetzt.

Maxim Tank war eine aktive Persönlichkeit des öffentlichen Lebens: Er war Sekretär der Union der Schriftsteller der UdSSR, Vorstandsvorsitzender der Union der Schriftsteller von Belarus, Mitglied des Sowjetischen Friedenskomitees, Vorsitzender der weißrussischen Abteilung der Gesellschaft der sowjet-polnischen Freundschaft, Vorsitzender des Obersten Sowjets Weißrusslands der sechsten und der siebten Einberufung.

Maxim Tank starb am 7. August 1995 in Minsk. Er wurde in seinem Heimatdorf begraben. Bis zu den letzten Tagen seines langen und schwierigen Lebens blieb der Poet seinem in den 30er Jahren gewählten Kredo treu: einleuchtend, emotional, philosophisch tief und mit zarter lyrischer Stimmung schreiben.

Das Heimatland und die Poesie waren zwei Quellen, die ihm sein ganzes Leben lang Kraft gaben. Er war ein aufrichtiger Patriot seines Landes, der sich alle geschichtlichen Erschütterungen, die Belarus von den 30er Jahren bis in die 90er Jahre durchmachte, sehr zu Herzen nahm. Er blieb ein treuer Sohn seines Landes und wurde zu einem der größten Poeten der Gegenwart.

 

 

Personaldaten

Herr Maxim Tank (Jewgenij Iwanawitsch Skurko)
Ort:
Tätigkeit: Poet, Übersetzer
Telephonnummer :
Handynummer:
Fax:
E-Mail:
Geburtsdatum: (4.) 17. September 1912
Geburtsort: Dorf Pilkauschtschyna (Minsker Gebiet)
Todesdatum: 7. August 1995
Todesort: Minsk
Land: Belarus