Im Fokus das "Neue Sehen" - Die Fotografie der ukrainischen Avantgarde zwischen deutschem Bauhaus und russischem Konstruktivismus

Dienstag 20. Jänner 2015, 17.00 Uhr

 

Kulturwissenschaft in Osteuropa

 

Sprache: deutsch

 

Vera Faber

 

Im Fokus das „Neue Sehen“ – Die Fotografie der ukrainischen Avantgarde zwischen deutschem

Bauhaus und russischem Konstruktivismus

 

In der ersten Ausgabe der russischen Emigrationszeitschrift „Vešč - Objet – Gegenstand“ bezeichneten die Herausgeber Ilja Ehrenburg und El Lissitzky das Erscheinen der Zeitschrift als „Anzeichen dafür, daß der Austausch von Erfahrungen, von Errungenem (…) zwischen jungen russischen und westeuropäischen Meistern begonnen hat“.[1] Bestätigung fand dies nicht nur in der Bildung unzähliger internationaler Kooperationen, sondern vor allem auch im Bereich der Fotografie, wo die Wechselbeziehungen zwischendeutschem Bauhaus und russischem Konstruktivismus besonders evident waren. László Moholy-Nagy, dessen frühes Schaffen vom Einfluss durch Malewitsch und Lissitzky geprägt war,[2] fand umgekehrt auch in der Sowjetunion breite Rezeption. Zugleich bestanden enge Verbindungen mit mehreren russischen Künstlern, darunter etwa Aleksandr Rodtschenko.

Bislang noch wenig erforscht ist dagegen die Rezeption des Bauhauses in der Ukraine, wo in den 1920er Jahren in Charkiw ein Zentrum der Avantgarde an der sowjetischen Peripherie entstand. Die ukrainischen Avantgarde-Zeitschriften boten neben der Publikation polemischer Essays und Kritiken auch der komparatistischen Gegenüberstellung deutscher Entwicklungen mit sowjetischen breiten Raum. In den Arbeiten ukrainischer Fotografen zeigte sich, z.B. in der Verwendung von Fotogrammen oder im Konzept des „Neuen Sehens“, sowohl der Einfluss von László Moholy-Nagy und Walter Peterhans als auch von Aleksandr Rodtschenko sehr stark. Wie in Westeuropa und Russland lag auch in der Fotografie der ukrainischen Avantgarde die Besonderheit in einem experimentellen, neue Blickwinkel und Perspektiven einfordernden Konzept.

Im Vortrag wird die Rezeption des deutschen Bauhauses und des russischen Konstruktivismus in der ukrainischen Avantgarde aufgezeigt und der Einfluss anhand künstlerischer sowie kunstkritischer Arbeiten ukrainischer Avantgarde-Fotografen exemplifiziert.

 

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[1]  El Lissitzky, Die Blockade Russlands geht ihrem Ende entgegen, In Vešč - Objet - Gegenstand. 1922, Nr. 1-2, S. 1-4, hier S. 1

[2]  Jurij Gerčuk, Laslo Moxoj-Nad‘ v russkom kontekste. In: Sergej Miturič, Laslo Mochoj-Nad‘ i russkij avvangard. Moskva: Tri kvadrata 2006, S. 33-50

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Begin

20. Jänner 17.00 Uhr
 

End

20. Jänner 19.00 Uhr
 

Price

freier Eintritt
 

Author

Vera Faber

Vera Faber hat Slawistik, Design sowi

 

Location

Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäisch

siehe unter Organisationen